Die Handlungsfelder
Woran wir arbeiten
Die Familiengrundschulzentren (FGZ) an den drei Grundschulen des Bildungsfairbunt.Marxloh zielen seit 2021 darauf ab, die Erziehungs- und Bildungspartnerschaft zwischen Schulen und den Familien im Stadtteil zu stärken. Neben den drei Standorten in Marxloh gibt es noch ein FGZ in Meiderich und drei in Hochfeld. Der Aufbau und die Qualitätsentwicklung der Familiengrundschulzentren in der Stadt Duisburg wird standortübergreifend von der Koordination für Familiengrundschulzentren im Amt für Schulische Bildung begleitet.
Informationen zu den FGZ der Stadt Duisburg finden Sie hier.
Die Idee für „Stark in Deutsch“ ist bei der letzten Klausurtagung des Bildungsfairbunt.Marxloh entstanden. Frage war, wie man auch die begabten Schülerinnen und Schüler explizit fördern kann, damit diese nicht in der Masse untergehen. Bei dem Angebot „Stark in Deutsch“ werden seit Beginn des Schuljahres 22/23 begabte Schülerinnen und Schüler der Klassen 3 an den drei Grundschulen gefördert. Die Viertklässlerinnen und Viertklässler gehen dafür bereits an die beiden weiterführenden Schulen und lernen neben der Deutsch-Förderung auch die Schulen kennen. Die Kinder arbeiten in den 45 Minuten pro Woche mit Lehrwerken für das 3. bzw. 4. Schuljahr. Für die Umsetzung in Klasse 3 werden unter anderem die Vorgriffstellen am Elly-Heuss-Knapp-Gymnasium genutzt. In der Klasse 4 geben die weiterführenden Schulen Lehrerstunden, um die Durchführung des Projektes zu gewährleisten.
Im Mai findet die bereits 4. Klausurtagung des Bildungsfairbunt.Marxloh statt. Die beteiligten Schulleitungen sowie Vertreterinnen und Vertreter von Stiftung, Stadt und Land, treffen sich zwei Tage in Kamp-Lintfort. Es werden der Status Quo erfasst und die Meilensteine für die kommenden Monate diskutiert.
Fotos: Gregor Entzeroth/Andrea Lampe
Im Team „Fairer Übergang“ ist im Dezember die Aktion der Lesepatinnen und Lesepaten gestartet. Schülerinnen und Schüler der Klasse 7 des Elly-Heuss-Knapp Gymnasiums lesen gemeinsam mit Viertklässlerinnen und -klässlern von den Grundschulen Henriettenstraße und Regenbogenschule. Die sogenannten Lesepatinnen und Lesepaten treffen sich mit den Grundschülerinnen und Grundschülern in den Räumlichkeiten des Elly-Heuss-Knapp Gymnasiums. Die Lesepatenaktion findet in der D+ Förderschiene des Gymnasiums statt, d.h. die älteren Schülerinnen und Schüler werden auch gefördert.
Motivation der Lesepatinnen aus der Jahrgangsstufe 7
Halide (Klasse 7c)
Also, mir gefällt es, anderen Kindern zu helfen und ihnen Lesen beizubringen, weil ich mich dann besser fühle, da ich anderen Kindern für deren Zukunft was Gutes mitgebe.
Auch wenn die Kinder sich nicht immer gut benehmen, macht es mir sehr viel Spaß.
Ich habe mich auch freiwillig dafür entschieden, weil ich, wie schon gesagt, den Kindern helfen möchte und ich mich auch weiter entwickeln kann mit meinem Lesen und so weiter.
Ilayda (Klasse 7c)
Zuallererst muss ich mal sagen, dass mir dieses ,,Projekt“, wenn ich’s so nennen kann, sehr gefällt. Es macht mir wirklich sehr viel Spaß und dieses Gefühl zu haben, jemandem etwas beigebracht zu haben oder geholfen zu haben, ist wirklich schön. Ich persönlich wollte bei diesem Projekt mitmachen, weil ich mal was anderes probieren wollte, da ich sonst nicht wirklich viel mit kleinen Kindern zu tun habe oder ihnen etwas beibringe, und es hilft ja auch den Kindern.
Bis jetzt lief bei mir alles gut; das Kind, dem ich beim Lesen helfe, macht auch immer mit und falls ich ihn mal verbessere, wiederholt er auch die verbesserte Version. Ich hoffe, dass ich auch zukünftig bei diesem Projekt mitmachen kann, da es viel Spaß macht und mir auch Freude bringt.
Der Bildungstag ist ein Fortbildungsangebot der Schulpsychologischen Beratungsstelle Duisburg für die Schulen in Marxloh. Am Nachmittag des 17. Novembers haben in den Räumlichkeiten der Schulen in Marxloh verschiedene Workshops für die Lehrkräfte aller Schulen stattgefunden. Themen waren Gesprächsführung, Classroom Management und auch die lösungsorientierte Arbeit an Schulen. „Dadurch, dass die Workshops schulformübergreifend stattgefunden haben, sind Kontakte zwischen den Lehrkräften entstanden und sie konnten sich vernetzen“, so Insa Wessendorf, Leiterin der Schulpsychologischen Beratungsstelle in Duisburg. Überblick über Angebot und Inhalte des Bildungstags gibt es auf folgendem Padlet: Padlet Bildungstag
Hier finden Sie zudem ein Interview zur Arbeit der Schulpsychologie in Duisburg-Marxloh.
Familiengrundschulzentren agieren auch als Knotenpunkt im Sozialraum. Wenn die Familienzentren den Kontakt und auch das Vertrauen zu den Eltern aufbauen konnten, dann können sie die Eltern im nächsten Schritt auf weitere Angebote im Stadtteil aufmerksam machen. Dabei ist es für die Mitarbeiterinnen und Mitarbeiter in Familiengrundschulzentren zentral, den Sozialraum zu kennen. Die Leiterinnen der drei Familiengrundschulzentren und die Schulsozialarbeiterinnen der drei Grundschulen in Marxloh machen daher regelmäßig einen Spaziergang durch den Stadtteil. Den Spaziergang am 28. Oktober hat Pinar Oğuzcan organisiert. Sie ist seit 2019 als Schulsozialarbeiterin an der Regenbogenschule. Zuvor war sie Leiterin der AWO-Integrationsagentur in Marxloh.
Der Spaziergang führt an den Kitas und Grundschulen vorbei über den Petershof. Der Petershof ist ein sozialpastorales Zentrum, das von einer Gesundheitssprechstunde über den Mittagstisch, Notunterkunft, Deutschkurse, Kleiderkammer bis hin zu Jugendgruppen viele Angebote macht. Auf der Route liegen auch die Duisburger Werkkiste, die Initiative „Tausche Bildung für Wohnen“, der runde Tisch Marxloh und das Stadtteilbüro Marxloh der Entwicklungsgesellschaft Duisburg.
Foto (v.l.n.r.): Gregor Entzeroth (Wübben Stiftung), Gilian Grams, Pinar Oğuzcan und Mervegül Kaymak (FGZ-Leiterin, Schulsozialarbeiterin und Praktikantin Regenbogenschule), Heike Ruiters (Ministerium für Schule und Bildung des Landes NRW), Anna Knüfer und Arna Dedić (FGZ-Leiterin und Schulsozialarbeiterin Gemeinschaftsgrundschule Sandstraße) und Sarah Nett (FGZ-Leiterin Katholische Grundschule Henriettenstraße).
Kein Kind, kein Jugendlicher geht verloren. Das ist die Vision des Campus Rütli in Berlin. Seit 2005 ist dort zunächst als lokaler Bildungsverbund ein umfassendes und integriertes Bildungs- und Sozialisationsangebot geschaffen worden. Ziel ist es, dass die Kinder und Jugendlichen sowie ihre Familien eine bestmögliche individuelle Förderung erhalten. So gesehen sind der Campus Rütli und der Bildungsfairbunt.Marxloh daher Brüder oder Schwestern im Geiste.
Am 26. und 27. Oktober ist deshalb eine Delegation des Bildungsfairbunt.Marxloh nach Berlin gereist, um sich dieses Modellprojekt im Berliner Reuterkiez genauer anzuschauen und von der langjährigen Erfahrung vor Ort zu lernen. Die Reisegruppe lernt am ersten Tag die Gemeinschaftsschule auf dem Campus kennen, erhält Einblicke in das Lernportfolio der Grundstufe und in die Berufsorientierung. Am zweiten Tag hospitiert die Gruppe in der Lernwerkstatt der Gemeinschaftsgrundschule und in der Stadtteil-Lernwerkstatt.
Foto: Gregor Entzeroth, Wübben Stiftung
Beim ersten Treffen des Team Portfolio am 16. September 2021 werden die Arbeitsschritte in den kommenden zwei Schuljahren besprochen. Zunächst steht die Begriffsklärung im Vordergrund: Was sind die maßgeblichen Kriterien für Portfolios an den Schulen des Bildungsfairbunt? Es werden wissenschaftliche Grundlagen erarbeitet, um zu einer einheitlichen Definition zu kommen. Anschließend soll die Integration in den schulischen Prozess Thema sein. Im Schuljahr 22/23 ist ein Ziel, verbindliche Formate und Standards festzulegen. Das Team Portfolio arbeitet mit dem Handbuch Portfolioarbeit: Konzepte – Anregungen – Erfahrungen aus Schule und Lehrerbildung.
An dem neuausgerichteten LOS-Kurs sind die Herbert Grillo-Gesamtschule und das Elly-Heuss-Knapp-Gymnasium beteiligt. Der LOS-Kurs bereitet Schülerinnen und Schüler beider Schulen auf die gymnasiale Oberstufe vor. Er vermittelt Inhalte und Methoden, die für die Sekundarstufe II relevant sind und wendet sich direkt an Schülerinnen und Schüler in den Jahrgangsstufen 9, bzw. 10, die ein grundlegendes Potential für ein erfolgreiches Durchlaufen der gymnasialen Oberstufe besitzen und durch die Förderung methodischer und inhaltlicher Kompetenzen auf ihrem Weg zum Abitur unterstützt und gestärkt werden.
Neu ist, dass es zwei schulformgemischte Gruppen gibt, die jeweils von einer Lehrkraft der Schulformen Gymnasium bzw. Gesamtschule unterrichtet werden. Beide Lerngruppen arbeiten in enger Absprache mit parallelen Inhalten und Methoden. So werden z. B. erfolgreiche Lernmethoden vorgestellt, die Notwendigkeit der Selbstorganisation der Lernenden thematisiert und sowohl Kompetenzen zur Textrezeption als auch zur Erstellung analytischer Texte gefördert.
Der LOS-Kurs steht in der jahrelangen Tradition der Oberstufenvorbereitungskurse (Training für die Oberstufe – TROST-Kurs) an der Herbert Grillo-Gesamtschule, die von Lehrkräften der Herbert Grillo-Gesamtschule und des Elly-Heuss-Knapp-Gymnasiums unterrichtet wurden.
Mitte März nimmt die Leitung des Familienzentrum an der Regenbogenschule ihre Arbeit auf. Im März kann sich u.a. dadurch das Team „Familiengrundschulzentren“ im Bildungsfairbunt.Marxloh erstmalig mit allen Beteiligten treffen. Beim digitalen Treffen stehen folgende Fragen im Fokus: Wie schauen die unterschiedlichen Professionen an und um Schule auf die Familiengrundschulzentren? Wie können durch schulübergreifende Kooperation Synergien geschaffen werden? Im Bildungsfairbunt.Marxloh besteht das Team Familiengrundschulzentren aus Vertreterinnen und Vertretern der drei Grundschulen, der Gesamtschule, den Leitungen der Familiengrundschulzentren (FGZ) und der Schulsozialarbeit.
Im Rahmen eines digitalen Treffens mit Christiane Mika, Leiterin der Libellen-Grundschule in der Dortmunder Nordstadt, lernen die Schulleitungen im März zudem das Netzwerk „Schulen im Dortmunder Norden“ kennen. Ein stetiger Austausch ist angedacht.
Beim ersten Treffen des schulübergreifenden Teams „Fairer Übergang“ im Februar zeigt sich, dass die Erwartungen der Grundschulen und weiterführenden Schulen größtenteils deckungsgleich sind. Es werden Ideen gesammelt und konkrete Maßnahmen festgelegt, um den Übergang von Klasse 4 zu Klasse 5 für die Schülerinnen und Schüler fair gestalten zu können: Hospitationen der Lehrkräfte an den unterschiedlichen Schulformen, Förderung der Viertklässlerinnen und Viertklässler in Ferienkursen, Aktionen für Viertklässlerinnen und Viertklässler, Vorstellung der weiterführenden Schulen. Im Bildungsfairbunt.Marxloh besteht das Team „Fairer Übergang“ aus Vertretern der fünf Schulen.
Ende Februar trifft sich auch zum ersten Mal das schulübergreifende Team „Fairer Start“. Bei dem Treffen wird thematisiert, dass die Schulanfängerinnen und Schulanfänger ohne Kita-Erfahrung einen großen Anteil in den Grundschulen ausmachen. Es werden Ideen gesammelt, was die Schulen für einen fairen Start in die Schulzeit benötigen: andere Räumlichkeiten, einen täglichen begleiteten Schulanfang, mehr pädagogisches Personal und eine engere Zusammenarbeit mit Erzieherinnen und Erziehern.
Mitte Februar nimmt die Leitung des Familiengrundschulzentrum an der Grundschule Sandstraße ihre Arbeit auf.
Foto: Gebäude Sandstraße/Simone Wans
In allen Schulen und Schulformen wird der Unterricht nach den Weihnachtsferien ab dem 11. Januar 2021 als Distanzunterricht erteilt. Das stellt insbesondere Schulen in herausfordernden Lagen – wie in Duisburg-Marxloh – vor große Herausforderungen. Wie können Eltern, Schülerinnen und Schüler erreicht werden? Welche Lösungen gibt es, wenn es an technischen Kenntnissen oder Internetzugang bei den Familien fehlt? Wie geht man mit Sprachbarrieren um u.a. mit Blick auf die Kommunikation der Corona-Regeln? In Duisburg-Marxloh nutzen alle Beteiligten (Schulleitung, Kollegium, Schulsozialarbeit, Offener Ganztag, Familienzentren) die vorhandenen Ressourcen innovativ. Es gelingt weitestgehend, den Kontakt und das Lernen aufrecht zu erhalten. Beispielsweise helfen ältere Geschwister den Jüngeren bei dem Umgang mit IServ , da die Älteren durch die weiterführenden Schulen damit schon Erfahrung haben. Gleichzeitig werden Kinder aus Familien, die digital nicht zu erreichen sind, unter sicheren Schutzvorkehrungen zu regelmäßigen Einzel-Lerngesprächen eingeladen.
Für die Netzwerktreffen und die schulübergreifende Arbeit innerhalb des Bildungsfairbunt.Marxloh wird im November ebenfalls IServ eingerichtet.
Im Oktober findet die Klausurtagung des Bildungsfairbunt Marxloh statt. Die Beteiligten, Schulleitungen sowie Vertreterinnen und Vertreter von Stiftung, Stadt und Land, treffen sich zwei Tage in Kamp-Lintfort. Es werden die Meilensteine für die kommenden Monate aktualisiert.
Mitte Oktober nimmt die Leitung des Familiengrundschulzentrums an der Grundschule Henriettenstraße ihre Arbeit auf. Es handelt sich um die OGS-Leitung der Grundschule.
Foto: Klausurtagung/Kerstin Lehner
Anfang August wird die Personalstelle des Bildungsfairbunt im Ministerium für Bildung und Schule besetzt. Damit ist das Projektteam bestehend aus jeweils einer Mitarbeiterin/einem Mitarbeiter pro Kooperationspartner vollständig.
Mitte April veröffentlicht das Ministerium für Kinder, Familie, Flüchtlinge und Integration des Landes Nordrhein-Westfalen die Förderrichtlinie „kinderstark – NRW schafft Chancen“.
Als Ziel der zukünftigen Familiengrundschulzentren in Marxloh wird die Stärkung der Kooperation zwischen Familien und Schulen definiert. Über passgenaue Angebote vor Ort sollen die vielfältigen Bedarfe der Kinder, Jugendlichen und Eltern in Marxloh aufgegriffen werden. Diese reichen von der Hilfe beim Lesen und Verstehen von Anträgen und Verträgen bis hin zu Fragen zu Versicherungsschutz oder Wohnangelegenheiten. Zum einen liegt der Fokus auf der systematischen Bündelung und Verzahnung der bestehenden Angebote und deren Andockung an Schule. Familien soll so möglichst direkt vor Ort weitergeholfen oder ihnen ein konkretes Angebot vermittelt werden. Zum anderen sollen auch neue Angebote und Kooperationen geschaffen werden, die Kinder und Eltern bei der Integration in den Schulalltag unterstützen (wie Eltern-Kind-Basteln und Bewegungsangebote).
Für alle drei Grundschulen in Marxloh und drei weitere Standorte in Hochfeld beantragt die Stadt Duisburg Familiengrundschulzentren. Gleichzeitig kämpfen die Schulen mit der Pandemie und somit einer großen Belastung. Foto: Logo kinderstark
Sechs Wochen nach dem der Bildungsfairbunt.Marxloh gestartet ist, schließen am 15. März 2020 zum ersten Mal in der Pandemie die Schulen für den Präsenzunterricht. Während die weiterführenden Schulen in Duisburg-Marxloh zu diesem Zeitpunkt bereits mit IServ ausgestattet sind, über eigene Server verfügen und Eltern, Schülerinnen und Schüler Zugriff darauf haben, sind die Grundschulen kaum digital ausgestattet. Der Anbieter IServ bietet zu Beginn der Schulschließungen eine kostenlose Cloud-Version an. Die Grundschulen nutzen diese und die Stadt Duisburg übernimmt anschließend die Finanzierung. Keine der fünf Schulen verfügt zu diesem Zeitpunkt über eine gute Internetverbindung. Die weiterführenden Schulen werden im Verlauf des Jahres 2020 an das Glasfasernetz angeschlossen.
Neben der Herausforderung die Schülerinnen und Schüler im Lockdown zu erreichen, stehen die Schulen auch vor der Aufgabe, im Kollegium neue Kommunikationskanäle einzurichten und das Kollegium zusammenzuhalten. Hier kommt ein Vorteil des Bildungsfairbunt.Marxloh zum Vorschein. Die Herbert-Grillo-Gesamtschule verfügt über eine große Aula und bietet den Kollegien der Grundschulen an, sich dort unter Einhaltung der Hygienemaßnahmen zu treffen.
Bereits im März wird deutlich, dass am geplanten Programm des Bildungsfairbunt nicht festgehalten werden kann. Ursprünglich waren zwischen den Kollegien gegenseitige Hospitationen geplant sowie Veranstaltungen zur schulübergreifenden Zusammenarbeit. Im Sommer sollte eine gemeinsame Reise nach Berlin und Potsdam führen, um beispielhafte Bildungsprojekte zu besuchen – den Campus Rütli, die Quinoa-Schule und das Oskar Stadtteilzentrum Potsdam. Es waren auch Hospitationen im Ruhrgebiet geplant – beispielsweise zur Grundschule Kleine Kielstraße in Dortmund. Diese Vorhaben werden aufgrund der Pandemie abgesagt.
Anfang Februar startet der Bildungsfairbunt.Marxloh offiziell. Die Arbeitsstrukturen werden thematisiert und eines der ersten Themen im Bildungsfairbunt ist das Thema der Übergänge zwischen den Schulformen. Wie können die Schulen beim Übergang von Grundschule zur weiterführenden Schule stärker zusammenarbeiten? Wie kann gemeinsam der richtige Weg für jedes Kind gefunden werden? Hier kann an Erfahrungen der Schulen angeknüpft werden.
Zweites Thema der ersten Phase des Bildungsfairbunt ist das Thema der Familiengrundschulzentren. Zu diesem Zeitpunkt gibt es Planungen unterschiedlicher Förderrichtlinien in Nordrhein-Westfalen, die eine Unterstützung von Familienzentren an Grundschulen einschließen.
Im Elly-Heuss-Knapp-Gymnasium in Duisburg-Marxloh findet am 15. Januar 2020 die Auftaktveranstaltung des Bildungsfairbunt.Marxloh statt. Die Kollegien der fünf beteiligten Schulen bringen bereits an diesem Tag gemeinsam Ideen für die Zusammenarbeit ein. Die sechs Handlungsfelder werden vorgestellt, Schülerinnen und Schüler treten gemeinsam mit Künstlerinnen und Künstlern des Klavierfestival Ruhr auf und der Kooperationsvertrag wird unterzeichnet – durch NRW-Bildungsministerin Yvonne Gebauer, den Oberbürgermeister der Stadt Duisburg, Sören Link und den Geschäftsführer der Wübben Stiftung, Markus Warnke. Die Kooperation kann starten.
Fotos der Eröffnungsveranstaltung:
Die Schulleitungen der fünf Marxloher Schulen sind der Auffassung, dass aufgrund der komplexen Rahmenbedingungen die Benachteiligungen von Kindern und Jugendlichen im Stadtteil Marxloh nicht mehr durch die einzelnen Schulen mit ihren personellen, räumlichen Ausstattungen sowie den bisherigen pädagogischen Konzepten aufgefangen werden können. Aus gemeinsamen Treffen der Schulleitungen und aus der gemeinsamen Analyse der schulischen Bildungssituation in Marxloh entstand eine Vision mit folgendem Ziel: die Kinder und Jugendlichen in ihren Talenten zu fördern, um ihnen den bestmöglichen Schulabschluss und damit eine Teilhabe am gesellschaftlichen Leben zu ermöglichen. Die Vision wurde in einem Positionspapier mit sechs Handlungsfeldern dargelegt, mit dem gleichzeitig das Land, genauer das Bildungsministerium in NRW und die Stadt Duisburg um Unterstützung für die Verwirklichung gebeten wurden. 1,5 Jahre später startet der Bildungsfairbunt.Marxloh.
Marxloh im Duisburger Norden gehört zu den Stadtteilen, die aufgrund des Strukturwandels in den vergangenen Jahrzehnten vor besonderen Herausforderungen stehen. Der Rückzug der Montanindustrie seit den 1970er und 1980er Jahren hat starke Veränderungen gebracht, die Marxloh bis heute prägen: der Verlust von Arbeitsplätzen, sinkende Kaufkraft und der Fortzug ökonomisch stabiler Bevölkerungsschichten.
Rund 64 Prozent der insgesamt ca. 20.000 Marxloher haben einen Migrationshintergrund. Der Stadtteil ist stark vom Zuzug aus Südosteuropa geprägt: Aktuell wohnen dort 92 Bevölkerungsgruppen mit unterschiedlicher sprachlicher, religiöser und kultureller Orientierung. Vor diesem Hintergrund haben sich die Schulleitungen der drei Grund- sowie der weiterführenden Schulen zusammengetan und ein gemeinsames Positionspapier im Juni 2018 verfasst.