Gemeinschafts­grundschule Sandstraße

Schule im Bildungsfairbunt.Marxloh

Klaus-Hagge_Schulleitung_Gemeinschaftsgrundschule-Sandstrasse

Gemeinschaftsgrundschule Sandstraße • Sandstraße 46 • 47169 Duisburg
www.ggs-sandstrasse.de

Klaus Hagge – Schulleiter

Unser Schulprofil

„Gemeinsame musisch-kulturelle Projekte erfordern Absprachen, erfordern Verständnis, erfordern Rücksichtnahme. Das sind wichtige Elemente, die für den schulischen Alltag und für unsere gesellschaftliche Entwicklung wesentlich sind.“

Klaus Hagge – Schulleiter

Das ist an unserer Schule besonders:

Das Profil unserer Schule entwickelt sich im Spannungsfeld zwischen hohen Erziehungsidealen und der Lebensrealität in Marxloh.

Es geht uns darum, die pädagogischen Ziele der Grundschulrichtlinien auch für die Schülerinnen und Schüler in Marxloh zu realisieren. Das bedeutet, die besonderen Fähigkeiten und Potentiale jedes Kindes zu entdecken und zu entfalten mit der Perspektive, sich zu einer selbstständigen, eigenverantwortlichen und gemeinwohlorientierten Persönlichkeit zu entwickeln, die auch in der Lage ist, sich erfolgreich in das soziale und wirtschaftliche System unserer offenen Gesellschaft zu integrieren. Es gilt, die Verschiedenheit der Kinder Wert zu schätzen und ihnen eine echte Chance für einen erfolgreichen Weg zu eröffnen.

Unser Schulprofil zeigt die verschiedenen Wege auf, mit denen unsere Schule versucht, diese Ziele im Rahmen der ihr gegebenen Bedingungen zu erreichen. Diese Bedingungen sind in erster Linie bestimmt durch die Lernvoraussetzungen der Kinder, ihre tägliche Erfahrungswelt, ihre vorhandenen oder nicht vorhandenen Unterstützungsmöglichkeiten, den personellen und materiellen Ressourcen der Schule sowie den Möglichkeiten zur Potenzierung der Kräfte durch Vernetzung und Kooperation.

Konkret bedeutet das: Unser Stadtteil Duisburg Marxloh ist ein Quartier mit „hohem städtebaulichen Erneuerungsbedarf“, in dem die soziale Situation der Bevölkerung oft sehr prekär ist. Eine besondere Herausforderung für die schulische Arbeit sind sehr geringe Sprachkenntnisse der Kinder und der Eltern, große Unterschiede bei den Lernvoraussetzungen und eine hohe Fluktuation. Die Mehrzahl der Familien kommt inzwischen aus Südosteuropa und ist in der Regel erst kurze Zeit in Deutschland. Deshalb haben die Kinder vielfach keine altersentsprechenden vorschulischen Erfahrungen. Die Situation der GGS Sandstraße spiegelt sich auch darin wider, dass sie im Ranking des schulscharfen Sozialindex des Landes NRW zur zielgerichteten Verteilung von Ressourcen zu den vier Grundschulen mit den schwierigsten Bedingungen gehört.

All dies erfordert eine sehr individualisierte Lernorganisation, die flexibel alle Zugänge nutzt, um Lernbarrieren abzubauen und die positive Lern- und Erfolgserfahrungen unterstützt und den Kindern eine stabile soziale Gruppenerfahrung ermöglicht.

Vor diesem Hintergrund haben sich im Laufe der vergangenen Jahre durch einen kontinuierlichen Prozess der Schulentwicklung vier Säulen herausgebildet, die unser „Haus des Lernens“ bestimmen.

Die erste Säule ist das jahrgangsübergreifende Lernen (JÜL) von Jahrgang 1 bis 4 in allen Klassen. Dieses Konzept ist das Ergebnis eines sehr langen Prozesses, wie mit der Heterogenität unserer Schülerschaft umzugehen ist. Die Unterschiede zwischen unseren Schülerinnen und Schülern sind so vielfältig, dass wir radikal differenzieren müssen. Wir werden keiner Schülerin und keinem Schüler gerecht, wenn wir versuchen, sie nach einer jahrgangsbezogenen Norm zu unterrichten. Deshalb ist JÜL die organisatorische Konsequenz unseres pädagogischen Anspruchs.

Die zweite Säule ist das Inklusive Lernen. Zurzeit haben etwa 15 % unserer Schülerschaft einen nachgewiesenen sonderpädagogischen Förderbedarf. Inklusives Lernen bedeutet aber auch, präventive Unterstützung in Form von vielfältigen Fördergruppen nicht nur durch Sonderpädagoginnen und Sonderpädagogen. Dazu gehört auch die Unterstützung in der Schuleingangsphase durch Sozialpädagogische Fachkräfte, die vorschulische Förderung im „begleiteten Schulanfang“, Förderung von Basisqualifikationen mittels Projektstellen, Trainings der Sozialkompetenz, etc.

Eine besondere Rolle spielt die dritte Säule unseres Schulprofils: die kulturelle Bildung. Die musikalisch-musische Ausbildung und Erziehung als wesentlicher Baustein der Entwicklung von Persönlichkeit und Lernfähigkeit steht dabei im Fokus. In den vergangenen 25 Jahren ist mit Hilfe von Partnern wie der Yehudi Menuhin Stiftung und dem Klavierfestival Ruhr ein durchgängiges musikalisches Konzept entstanden, das bei uns gelebt wird. Das Entscheidende dabei ist, ständig mit allen Kindern an einer kreativen Idee zu arbeiten und diese umzusetzen. Demokratie- und Normbildung sind dabei entscheidende Effekte. Kinder und Familien, die zu uns kommen, sind mit den Regelhaftigkeiten der bundesrepublikanischen Gesellschaft nicht vertraut. Über die musische, kulturelle Bildung, über gemeinsame Projekte gelingt es uns in vielen Fällen nachhaltig, Verständnis für ein Miteinander zu entwickeln. Beim gemeinsamen Projekt muss man sich verabreden und das bedeutet, Regelhaftigkeiten erfinden, miteinander etwas entdecken, nichts vorzugeben und dabei festzustellen: nur wenn wir die Absprachen einhalten, wenn wir verlässlich sind, können wir gemeinsam etwas produzieren.

Die vierte und übergreifende Säule ist das Konzept der Kooperation, der Vernetzung und des Verbundes.

An unserer Schule gibt es eine lange Geschichte von Kooperationen. Ausgehend von der Idee der Yehudi Menuhin Stiftung führen wir seit 25 Jahren das Musische Projekt durch. Das beinhaltet, dass Künstlerinnen und Künstler an unsere Schule kommen und mit Kindern aller Klassen kreativ arbeiten. Mit dieser Vorerfahrung ist das Klavier-Festival Ruhr vor ca. 13 Jahren auf uns aufmerksam geworden. Aus einer damals einmalig angedachten Workshop-Reihe ist eine intensive Zusammenarbeit entstanden, die bis heute andauert und sehr weit in unseren schulischen Alltag hineinreicht. Jahresaufführungen im Programm des Klavierfestivals, internationale Workshops, feste Arbeitsgruppen mit hochqualifizierten Musikerinnen und Musikern und Tänzerinnen und Unterstützung bei der musikalischen Grundlagenarbeit der Relativen Solmisation. Auch die anderen Schulen in Marxloh kooperieren seit vielen Jahren mit dem Klavierfestival. Durch diese jahrelange Zusammenarbeit auf kultureller Ebene haben die Schulen Erfahrungen miteinander gemacht und Vertrauen aufgebaut. So ist die Idee vom Bildungsfairbunt entstanden.

Die Förderung besonders talentierter Schülerinnen und Schüler erfolgt durch die Berger Stiftung mit einem Patensystem. Bei der digitalen Entwicklung im Bereich von ersten Programmierungen für unsere Schülerinnen und Schüler werden wir von der Redi School unterstützt. Ein verlässliches Mittagessen im Offenen Ganztag wird von der Klöckner & Co/SE gewährleistet. Eine Schulsozialarbeiterin, interkulturelle Beraterinnen und viele weitere Helfer unterstützen unsere Arbeit. Seit kurzem entsteht ein Familiengrundschulzentrum, von dem wir uns sehr positive Impulse in der Zusammenarbeit mit den Familien erhoffen.

Das erhoffen wir uns vom Bildungsfairbunt:

Vom Bildungsfairbunt erhoffen wir uns, dass wir das Ziel erreichen, mit dem wir angetreten sind: Alle Kinder, die bei uns eingeschult werden, sollen die Chance bekommen, den höchstmöglichen Schulabschluss zu erreichen. Diese Chance bekommen die Kinder dann, wenn wir kleine Lerngruppen haben, wenn wir viele Differenzierungsmöglichkeiten haben, wenn wir viele Partner haben, die diesen Prozess unterstützen und wenn wir hier in Marxloh in allen Bereichen die besten Leute haben, um dieses zu ermöglichen.

Folgende Kooperationen haben sich im Bildungsfairbunt weiterentwickelt oder sind neu entstanden:

Dass wir dabei sind, ein Familiengrundschulzentrum aufzubauen, ist ein wichtiger Schritt für uns in der Schule. Dieses ist maßgeblich durch die Kooperationspartner des Bildungsfairbunt.Marxloh auf den Weg gebracht worden. Die Prozessbegleitungen der Wübben-Stiftung ist ein weiterer neuer Baustein für unsere Entwicklung.